Eine Lektüre des Ortes ergibt, dass Monumente in ausreichender Zahl vorhanden sind (Rotes Rathaus, Stadthaus, Parochialkirche), aber keine städtebauliche Textur. Die Textur ist also für diesen Ort neu zu entwickeln, als neutrale Regelbebauung und Hintergrund, vor dem die vorhandenen Monumente erst zur Geltung kommen können. Die Textur soll das Viertel in den Stadtgrundriss einbinden. Wir entwickeln diese Textur in drei Schritten: Baumasse – Gassen und Plätze – Abstufung.
Als Arbeitshypothese gehen wir von einer kompakten Baumasse mit 18 Metern Traufhöhe aus.
Aus dieser Baumasse werden Gassen und Plätze herausgeschnitten. Es entsteht ein sekundäres system von öffentlichen Räumen: Blick- und Wegebeziehungen führen nie in gerader Linie durch den Block hindurch, sondern kommen auf einem Platz zur Ruhe. Die Gassenbreite wurde mit 5 Metern, die Dimension der Plätze mit min. 15 x 25 Metern bewusst knapp gewählt. Diese Dimensionen sind aus den historischen Spuren am Ort (Parochialgasse, Jüdenhof) abgeleitet. Gassen und Plätze sollen eine hohe Aufenthaltsqualität haben und sind deswegen im Wesentlichen autofrei.
Zur besseren Belichtung und Proportionierung der Räume werden die Tortenstücke
zum Blockinnern abgestuft. Es wird hier eine neue Traufhöhe von 10 Metern eingeführt. Was zunächst als kleiner Block erscheint, wird jetzt als grosses Haus interpretiert. Diese Häuser werden zu grossen Figuren mit Köpfen
an der Strasse.